11:11 Im Innern des Torwegs
Ein Auszug aus ’11:11 Im Innern des Torwegs‘ von Solara.
Übersetzt von Azul
11. Januar 1992:
Es ist Mitternacht bei den Großen Pyramiden in Gizeh. Zu Füßen der dritten Pyramide des Mycerinus befinden sich die Ruinen eines alten Tempels. Verschieden hohe Fragmente der alten Tempelmauer umgeben dieses große rechteckige Areal. Man sagt, daß unter diesen Ruinen die legendäre Stadt AN ruht. Die Sterne EL AN RA leuchten hell am Himmel und beobachten, wie immer, die Aktivitäten auf der Erde. Dieser heilige Tempel verwandelt sich jetzt in dem Hof ANs und offenbart seine ihm vor langer Zeit bestimmte Aufgabe. Überall flackern weiße Kerzen – es müssen Tausende sein – auf den Simsen und in den Nischen der Tempelmauer, ja selbst auf dem Boden rund um die Felsbrocken und Steine, die dort überall verstreut herumliegen. Erinnerungen an andere Zeiten und Orte, alte Durchgangspforten und andere Bewußtseinsebenen beginnen sich zu regen und wiederzu erwachen.
In stiller Ehrfurcht betreten wir den heiligen Hof ANs. Die weiß gekleideten Gestalten reisten weit, um hier an diesem Ort im diesem Augenblick der Nicht-Zeit in den ersten Minuten des 11.Januar 1992 zusammenzukommen: fünfhundert zeitlose Reisende aus zweiunddreißig Ländern. Jeder von uns hat den Aufruf vernommen und sich entschieden, ihm mit ganzer Kraft zu folgen. Obwohl wir verschiedene Sprachen sprechen, singt unser Eines Herz das Lied des Einen.
An den äußeren Toren stehen zwei Wächter in ruhiger Wachsamkeit. Jeder, der herein will, muß sich mit seinem Sternennamen und seinem Mudra vorstellen. Dann treten wir in den langen Korridor, den Geburtskanal zum Hofe ANs, vorbei an den Wächtern der Inneren Tore, die sich in stiller Achtung verneigen.
Innerhalb der Tempelmauern bildet sich der große Sonnen- und Mondkreis, in dessen Mitte acht innere Kreise von je elf Personen aufgestellt werden. Die Musik erklingt, und zusammen als ein Wesen beginnen wir die Kreise im Kreis. Mit fließenden Bewegungen gleiten wir durch Nicht-Zeit und Nicht-Raum. Es ist unbeschreiblich schön, schöner als alles, was wir bis jetzt auf der Erde erlebt haben. Ich habe nur einen Gedanken: Shamballa ist zurückgekehrt. Wir haben die Größere Wirklichkeit tatsächlich auf dem Planeten verankert.
Die Nicht-Zeit erweitert sich zu tiefer Stille. Niemals zuvor habe ich sie so machtvoll erlebt. Als wir die Sternenprozession beginnen, wird ein großer Stern geboren, der Stern unserer Vereinten Gegenwart. Endlich ist er da! Wir beginnen mit der Drehung, und gleichzeitig drehen sich die Himmel.
So war es achtunddreißig Stunden lang im heiligen Hofe ANs zu Füßen der Mycerinus-Pyramide. Die Bewegungen der Einheit hörten die ganze lange, kalte Nacht nicht auf, sie gingen am darauf folgenden Tag weiter, die nächste lange kalte Nacht hindurch und waren erst am Nachmittag zu Ende. Es war eine
Erfahrung, die niemand von uns vergessen wird, denn sie brannte sich ins Zentrum unseres Seins. Wir wurden verwandelt und werden nie mehr die sein, die wir einmal waren. Nur durch unser Dabeisein wurden wir unendlich gesegnet, denn wir sahen, was nur wenigen Menschen zu sehen vergönnt ist. Wir tauchten in die Größere Wirklichkeit, bis jede Faser, jede Zelle unseres Seins unwiderruflich mit der Schablone der Einheit verbunden war.
Sie sind klein, jeder trägt von uns kostbare Erinnerungen wie winzige Juwelen in seinem Herzen. Das Bild der königlichen Wächter zum Beispiel, die die Heiligkeit der Zeremonie so beherzt bewachten und die kosmischen Strahlen verankerten. Während der langen Stunden dienten viele als Wächter, und jeder erhielt eine direkte Infusion aus dem Licht der Einheit. Als der eisige Wind in den langen Nachtstunden durch alle Kleidungsstücke drang, hielten sie standhaft ihre Arme empor. Zuweilen war es so kalt, daß wir sie alle halbe Stunde auswechseln mußten, doch immer fanden sich neue Wächter.
Die größen Schwierigkeiten kamen in den frühen Morgenstunden, in denen es am dunkelsten und kältesten war. Unsere Gruppe schrumpfte ständig, doch die Bewegungen gingen weiter…Ich erinnere mich an Menschen, die sich völlig erschöpft mit dem Gesicht nach unten in den Wüstensand gelegt hatten. Es gab aber auch solche, die den Tempel die ganze Zeit über nicht verließen, die in vollkommener Hingabe dienten und ihren Stern drehten. Nie werde ich den Ausdruck ihrer leuchtenden Sternenaugen vergessen, denn sie waren wirklich zu jenem transzendenten Ort des Allwissens, Allseins durchgedrungen. Ich hatte Hochachtung vor euch, und ich habe sie jetzt noch, denn ihr zeigtet eure wahre Größe, als sie wirklich gebraucht wurde.
Nach unserer außerordentlich kraftvollen Zeremonie wußten wir um 11 Uhr 11 MEZ abends (7 Uhr 11 am 12. Januar in Ägypten), daß das Tor endlich offenstand. Eine tiefe Veränderung wurde spürbar. Wieder schrumpfte die Gruppe bis auf die Unentwegten, und jetzt fühlten wir das Bedürfnis nach der Sternenprozession, die uns immer kostbarer wurde. Ich spürte, wie wir uns spiralförmig hoch durch die
Pforte schraubten. Dann dämmerte der wunderbare neue Morgen, schöner als alle, die wir zuvor erlebt hatten. Die ersten Lichtstrahlen senkten sich auf uns und hoben unsere Energien. Kumari, mit der ich als Mutter des Sterns gedient hatte, verteilte mit mir Mandeln, Studentenfutter und Schokolade an die Mitglieder der Sternenprozession. Wir gössen ihnen Mineralwasser in die zusammengelegten Hände, und alle waren dankbar für unsere bescheidenen Gaben. Die ganze Zeit über drehte sich der Stern.
Als der Tag heller wurde, wärmte die Sonne unsere durchfrorenen Körper, und wir begannen, uns aus unseren Hüllen zu schälen. Unser Stern wurde wieder größer, denn die Leute kehrten zurück. Kumari und ich tanzten immer noch in der Mitte der Sternenprozession, bewegten uns mit langsamen, rituellen Schritten und hielten das Tor 11:11 geöffnet. Am späten Vormittag des 12. Januars wurden die Energien intensiver. Ein durchdringender, gewaltiger Weißer Lichtstrahl traf auf die Erde. Er durchfuhr mich wie einLaserstrahl, ließ meinen Körper nach hinten schnellen und meine Beine weich werden. Hätte Kumari diese Energie mit ihrer Gegenwart nicht geerdet, wäre ich umgefallen. Ich spürte, wie sich unser ganzer gesegneter Stern in die Neue Oktave schraubte.
Es gäbe so viel zu erzählen. Die erstaunlichen Tage der Vorbereitung im palastartigen Ballsaal unseres Hotels. Wie einfach es war, sich in Einheit zu bewegen! Welch außerordentlich schöne, reine und ermächtigte Gruppe von Stemenwesen hatte sich aus der ganzen Welt zusammengefunden! Ich denke an unseren Ausritt in die Wüste. Wir betrachteten die Pyramiden vom Rücken der Kamele und Pferde, was mich an die Abreise der Himmlischen Karavane erinnerte. Wie natürlich wir mit unseren weißen langen Kleidern und den Schleiern auf den Kamelen wirkten! Wir sangen von Kamelen und Barken, und neue Energie erfrischte uns… Die köstliche Einweihung Melchisedeks wurde ein zweites Mal zur Erde gebracht… Die unermeßliche Liebe, die alle umhüllte…Ich habe Hochachtung vor allen, die daran teilnahmen.
Ich möchte unserem Team für seinen großartigen Einsatz danken: Kumari, die die Heiligkeit des Strahls aufrechthielt; Elariul und Kala*ai, die mich am Mikrophon ablösten, um die Bewegungen achtunddreißig Stunden lang zu koordinieren; Etherium für seine Begeisterung und seine inspirierte Musik; Aquataine für seine machtvolle väterliche Gegenwart, die uns wie ein Zelt aus Liebe und Schutz umgab; Aarela für ihre Sorge um die dritte Dimension; Ramariel für die Stärke seiner Gegenwart in der Sternenprozession und auf dem Nil; Sternenkommandant Albion, weil er während der gesamten Zeremonie in drei Sprachen übersetzte; Solar, Solaris, Nova, Urith-Ra-El, Aya und Zaragusta.
Eines will ich hier noch anfügen: unsere heilige Zeremonie im Hofe ANs geht weiter. Sie hat kein Ende, denn sie wurde im ewigen Augenblick der Nicht-Zeit verankert. Sie ist die für alle zugängliche Manifestation der Größeren Wirklichkeit auf der Erde. Wenn du dich dort mit uns zusammentun willst, dann kleide dich in ein weißes, fließendes Gewand, lege die Kassette The Starry Processional auf und verknüpfe dich mit uns als Ein Wesen in die Neue Oktave!!
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